Hallo, mein Name ist Katja Peters und ich begleite Paare und Einzelpersonen in ein lustvolles Liebesleben. Der Weg dorthin ist hart und ich verschenke keine Chancen sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Die, die es schaffen und dranbleiben, sagen, dass sie schon viel früher angefangen hätten, hätten sie es gewusst. So ist's halt: "Hätte, hätte - Fahrradkette! ;-) " Du willst das auch? Hier gehts's zur Terminbuchung.
Abenteuer Partnertausch - wir retten unsere Ehe
Ein Lese-Quickie: Frühlingsgefühle im Auto
"Ja, jetzt wo ich drüber nachdenke. Jetzt erinnere ich mich wieder an diesen besagten Samstag im Frühling. Wir sitzen in einem gehobenen Mittelklassewagen Richtung Innenstadt. Es ist ein schöner Tag zum Shoppen. Unsere Kinder sind seit gestern gut versorgt. Also ab in die City, Stadtluft schnuppern und die vorübergehende Freiheit genießen.
Ich sitze vorn. Marc fährt. Ich nehme eine Anspannung wahr hier vorne auf den vorderen Plätzen. Seit zwanzig Minuten "vergnügen" sich mein Mann und Marcs Frau auf dem Rücksitz.
Gekicher. Geflüster. Geschmatze.
Ich spüre die Anspannung in Person neben mir und schaue auf die Uhr. "Was, wenn das gar nicht aufhört?" frage ich mich in Gedanken und drehe mich nach hinten um. Dort sitzt ein eng umschlungenes Paar. Verwirrt setze ich mich wieder gerade hin. Schaue nach links. Marcs Gesicht sieht angestrengt aus. "Könnt ihr euch mal zusammen reissen? Ist ja nicht auszuhalten euer Rumgemache. Wir sind auch noch da!" platzt es laut aus ihm heraus. Er nimmt meine Hand und spricht leiser weiter:" So war das nicht abgesprochen. Hast du deinen Mann nicht unter Kontrolle? Jetzt sag doch auch mal was!". Er drückt meine Hand fester und blickt zu mir rüber. Ich schaue ihn hilflos an: "Ja mich nervt es auch! Wie macht ihr das denn sonst?". Marc blickt nach vorn. Die Autobahn füllt sich. "Na normalerweise hab ich ja auch Spaß, aber du willst ja nicht wirklich." raunt er fast eingeschnappt zurück. Ich atme tief ein und schaue aus dem Fenster. In Gedanken blicke ich zurück auf den vergangenen Abend. Wir haben ihn zu viert verbracht - gemäß dem Motto "Alles kann, nichts muss!".
Meine Wahrheit sieht anders aus.
In der Dynamik habe ich mich hinreißen lassen. Bloß kein Spielverderber sein. Ich fühl mich allein und traurig. Verzweifelt trifft es auch ganz gut. In meiner Fantasie schien alles perfekt. Nettes, gut aussehendes Pärchen. Sympathisch. Praktisch. Gut. Meine Realität: Mein Mann und Marcs Frau wollen sich unbedingt - auf jeden Fall. Doch die Regel besagt: Entweder alle oder keiner! Ich beobachte mich weiter, schaue mir zu wie ich mich verbiege, krampfhaft nach Lust suche und mich schließlich hergebe um des Frieden willens."
Aus der Praxis: Partnertausch - ist doch gut (für die Ehe), oder?
In der Theorie ist es einfach. "Das Liebesleben ist eingeschlafen und die Lösung ist ein erfrischender Partnertausch. Da ist bestimmt für jeden was dabei und wir sind ja immer noch ein Paar und haben gemeinsam eine aufregende Zeit." So oder ähnlich sind die Gedanken von Paaren, die zu mir in die Praxis kommen.
Sie wünschen sich einen Partnertausch - mal besteht der Wunsch einseitig oder sie wollen sich vorab beraten lassen. Oder - und das ist öfter der Fall - der Partnertausch hat alles noch komplizierter gemacht. Ich sage es direkt heraus - Fantasie und Realität sind zwei Welten und wenn ein Paar ein festes, stabiles Fundament und eine Beziehung auf Augenhöhe führt, ist es selbstverständlich möglich in verschiedene Welten einzutauchen. Als schnelle, einfache Lösung für ein "langweiliges" Liebesleben trotz bestehender (unausgesprochener) Konflikte, rate ich ab. Es sei denn, das Paar will es drauf anlegen. Da wären wir auch schon mitten im Konflikt.
Partnertausch bedeutet auch andere Menschen in die Beziehung zu holen. Entweder für einen ausgewählten, zeitlich begrenzten Zeitraum oder für länger. Es bedeutet in jedem Fall, dass das Beziehungsgefüge vergrößert wird. Die Konsequenz daraus, und das ist Paaren oft nicht klar:
Wir holen Menschen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen mit rein und die Dynamik innerhalb unserer und die der anderen und die unser aller Beziehungen wirken aufeinander.
Das heißt im Klartext: Da ist was los! Da kann die Hütte brennen oder die Leidenschaft überkochen. Und wenn Paare ihre eigenen Bedürfnisse nicht kennen, es gewohnt sind sich zurückzunehmen aus Liebe zum Anderen, das Vertrauen schon angekratzt ist oder vielleicht keine Lust da ist überhaupt Sex zu haben - dann ist es unausweichlich sich spätestens dann damit auseinander setzen zu dürfen, bevor das Kartenhaus zusammen fällt.
Auf keinen Fall will ich einen Partnertausch schlecht reden. Er kann aufregend sein, für alle Beteiligten. Paare können durch das gemeinsame Teilen und Erleben mit anderen Menschen einen neuen Zugang zu ihrer Lust und sexuellem Körper entwickeln.
Erlebnisse auf erotischer Ebene schaffen Verbindung und Nähe. Liebe und Zuneigung wird neu entfacht oder inniger. Die Beziehung auf sexueller Ebene zu öffnen, schafft ein neues Erleben von Vertrauen und Sicherheit. Und genau wegen dem Fehl an Vertrauen und Sicherheit scheitern Beziehungen oder werden infrage gestellt - nur weil Partnertausch als Lösung gegen Langeweile im Bett oder die Ehe retten, gewählt wurde.
Dabei kann es durchaus Sinn machen, sich seiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar zu werden und sich auch zu fragen, wie es überhaupt zu der Langeweile gekommen ist. Das tut vielleicht weh, denn jeder Partner trägt für sich und seine Befriedigung die Verantwortung. Und spätestens dann, kann eine Beratung unterstützen, frischen Wind ins Schlafzimmer zu bringen. Nein nicht nur ins Schlafzimmer - ins Leben.

